Die Geschichte der Stiefel Gastronomie

Gasthaus zum Stiefel

Ludwig XIV. regiert noch in Versailles, Preußen ist eben Königreich geworden, die Völker Europas sehen sich in den spanischen Erbfolgekrieg verwickelt.

Wir befinden uns im Jahre 1702, am Anfang eines neuen Jahrhunderts, das uns die köstlichen Schätze des Barock, hervorragende Gestalten der Geschichte, Literatur und Musik beschert.

Hier in Saarbrücken gründete damals Johann Daniel Bruch, Nachfahre einer alteingesessenen Familie, eine Brauerei. Im Nebengebäude hatte ein Schuster namens Nickel Kiefer gerade ein Gasthaus eröffnet, das er aus naheliegenden Gründen „Zum Stiefel” nannte. Und er hatte ein schönes Töchterlein, in welches sich besagter Daniel Bruch verliebte: der Ursprung der Brauerfamilie BRUCH und der Stiefel-Gastronomie. Über nunmehr neun Generationen besteht die Brau- und Gasthaus-Tradition in den alten Gemäuern.

Wenn die Mauern des „Stiefels” erzählen könnten, sie hätten so manches zu berichten. Vom Fürsten Wilhelm Heinrich und seinem großen Baumeister Friedrich Joachim Stengel, der das Bild unserer Stadt geprägt hat. Von den Bürgern jener Zeit, die im „Stiefel” bei einem kühlen Bier ihre Probleme diskutierten. Von Soldaten Napoleons, die mit dem Franzosenkaiser nach Russland zogen und im „Stiefel” Quartier machten. Von den Ulanen und Husaren, die anno 1870 sporenklirrend in den Stiefel kamen und nach einem kühlen Trunk verlangten. Generationen kehrten schon hier ein, um in den gemütlichen, historischen Räumen gute und ehrliche Gastlichkeit zu erleben.

Bis heute hat das Gasthaus „Zum Stiefel” nichts von seinem Charme verloren. Als wahrscheinlich ältestes und vielleicht auch schönstes Gasthaus Saarbrückens verbreitet es die anheimelnde Atmosphäre der im besten Sinne des Wortes gutbürgerlichen Gastlichkeit.

Auch die alte Brauerei-Tradition hat seit 1990 in unserer Gasthausbrauerei „Stiefel-Bräu” wieder Einzug gehalten. Dreihundert Jahre nach der Gründung wird im „Stiefel” wieder Bier gebraut. Besuchen Sie Saarbrückens erste und einzige Gasthausbrauerei, wo Tradition und Moderne eine überaus gelungene Verbindung eingegangen sind.

Stiefelbräu

Die wechselvolle Geschichte des Stammhauses der Brauerei G.A. Bruch, der heutigen Gasthausbrauerei “Stiefelbräu”, beginnt anno 1702 mit dem ersten Sud des Brauers Daniel Bruch. Den Standort der ersten Sudpfanne können Sie im Fliesenmuster des Bodens vor den heutigen Sudgefäßen erkennen. Die Braustätte existierte hier bis ca.1850 und wurde dann in die Fürstenstrasse verlegt. Um 1900 entstand dann in der Scheidterstrasse- damals vor den Toren der Stadt gelegen – der Neubau der Brauerei Bruch. Die Räumlichkeiten des “Stiefel” wurden danach weiter für Veranstaltungen bereitgestellt.

Die Nutzung vor, während und nach dem 2. Weltkrieg hätte nicht gegensätzlicher sein können: in den Jahren 1933 bis 1935 – die Saar stand noch unter Völkerbundsmandat- war der “Stiefel” Treffpunkt politisch und religiös Verfolgter auf der Flucht vor den Nationalsozialisten. 
1935 bezog ein Studio des Reichsrundfunksenders in ebendiesen Räumen Quartier und nach Kriegsende wurde der “Stiefel” französisches Offizierscasino. In den fünfziger und sechziger Jahren zeigte hier das “City Kino” sein schlüpfriges Programm im entstandenen Rotlichtviertel St. Johanner Markt. Und dann,Ende der sechziger Jahre zog die Kultur ein ins “Theater im Stiefel”- die Theatergruppe “Überzwerg” begeisterte ihr junges Publikum, Mann und Frau der saarländischen Prominenz saßen auf dem “Saarbrücker Sofa” und “Lola’s Bistro” bewirtete die Gäste des Max Ophüls Wettbewerbs.

1990 mit dem Bau der Gasthausbrauerei “Stiefelbräu” hielt endlich die alte Brauereitradition hier wieder Einzug. Thomas Bruch, Inhaber der Ältesten Brauerei des Saarlandes, 8. Generation der Brauerfamilie und erklärter Modelleisenbahnfan, erfüllte sich seinen Traum einer Brauerei en miniature.